Dienstag, 15. Juni 2010

in der u-bahn, irgendwo über xberg, sitzen mir zwei mädchen* gegenüber - "zehnte klasse" rufen sie, "nicht mehr fünfte!". der wagon ist voll, es ist sommer und ich habe meine hosenbeine hochgekrämpelt. irgendwann, vom gespräch gelangweilt, fallen die blicke der einen auf meine beine, sie guckt ein paar sekunden zu lange und dreht sich unauffällig zu ihrer freundin hinüber und tuschelt ihr ins ohr. die andere schaut daraufhin ebenfalls an meinen beinen rauf und runter - auch ein paar sekunden zu lange - und dann ganz unverwunden in mein gesicht. ich grinse sie an - irgendwo zwischen ich hab's gesehen und ist schon okay, ist ja kein zufall - und sie schaut weg.

ich rasiere nicht. ich rasiere nicht mehr. weder noch. ja, genau. allerdings, das sei noch ergänzt, habe ich in meinem leben länger rasiert als nicht, aber das ist mittlerweile eine halbe dekade her.

in berlin habe ich in den letzten jahren abnehmend weniger unrasierte frauen*beine oder gar achseln gesehen. dieses jahr bisher an zwei frauen* - nicht mehr und nicht weniger. und jetzt versteht mich nicht falsch - meinetwegen können sich menschen aller gender von oben bis unten rasieren, wie es ihnen passt. (und auch sonst alles mögliche an und mit ihren körpern tun oder lassen.) dass es aber nahezu keine frauen* zu geben scheint, die nicht rasieren - und das, so mein subjektiv-feldforschender eindruck, durch alle schichten, alter und in jedem style (von der punkerin über >jede< teenie oder mittfünfzigerin in der u-bahn bis zur feministisch-gender-queeren aktivistin) - erstaunt mich und lässt mich mit unverständnis ob der krassen gleichschaltung zurück (und ärgert mich bisweilen).

ende der durchsage. keine moral.

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