Dienstag, 17. April 2007
nichts neues von der integrationsfront

here we go again.

wir und die anderen. im seminar zu "migration und integration" (!) teilt sich die welt in migrant_innen und seminarbesucher_innen, in migrant_innen, die in berlin-neukölln leben, oder in schöneberg (nicht immer das klischee bedienen) und angehende akademiker_innen, von denen wir nicht wissen, wo sie leben, in alis (!!) und wissenschaftler_innen, in menschen, die importbräute (das ist jetzt nicht poltitisch korrekt) haben und in menschen, die anscheinend nicht importierte bräute haben, in türk_innen und deutsche. in migrant_innen und deutsche.

die welt teilt sich in einer selbstverständlichkeit, die mir das halbverdaute hochkommen lässt.

die mechanische wiederholung der formel, dass das alles nicht so ganz pc sei, reicht, um alle gängigen rassismen auszusprechen - zur unterhaltung wohlgemerkt, zur auflockerung, damit die studies was zum lachen haben, damit's nicht so trocken ist... und wenige lachen nicht.

das bloße rumsitzen in hörsaal 4 macht, dass wir "wissenschaftliche objektivität" für uns beanspruchen - wir beanspruchen wir-sein und nicht ali-sein...

und das mit einer leichtigkeit, die die masse der dominanzgruppe weißer kuwistudies vergessen lässt, dass unter den 150+ seminarteilnehmer_innen auch alis sitzen und schwarze deutsche und menschen, die partner_innen haben oder sind, die vom feindbild importbraut gar nicht so weit entfernt sind und sich mit ganz ähnlichen scheiß-diskursen auseinandersetzen müssen...

die kichernde masse sonnt sich im "wir-sind-doch-die-guten-gefühl", während sie ali völlig ungeniert das akademiker_innendasein absprechen, während sie die anderen zu wort kommen lassen wollen - jetzt endlich mal der pespektivwechsel: WIR (...wir-sind-so-klasse...) lassen jetzt auch mal die anderen sprechen.
und das, wo die anderen von ganz alleine sprechen, wo die anderen auch wir selbst sind, neben uns sitzen, in frankfurt (oder) wohnen und das seminar "migration und integration" nicht besuchen.

als der dozent einen seminarausflug nach neukölln vorschlägt, ist die grenze der absurdität bereits weit überschritten. die idee hat ähnlichkeit mit dem konzept von völkerschauen, zoobesuchen und safaris: alis in freier wildbahn begucken. mal gucken, wie das so ist in neukölln... mal auf den hermannplatz stellen und ali beim dealen beobachten - anlaufpunkte: rütli, hasenheide, shisha-café, sonnenallee und markt am maybachufer...

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