Freitag, 22. Juni 2007
selbst
toleranz
toleranz, das bin ich
  ich bin nicht intolerant
tolerant, das bin ich und toleriert wirst du
  vielleicht
eingeschlossen -- nicht ich, aber toleriert
  ich bin nicht intolerant

zero tolerance ist auch toleranz ist null toleranz ist toleranz ist nicht
  intoleranz
zero tolerance ist toleranz ist toleranz

  intoleranz ist das gegenteil,
nicht null tolerenz
falsche toleranz ist toleranz
  falsche toleranz ist nicht intoleranz
ist nicht richtige toleranz

gibt es nicht

es gibt toleranz als toleranz und als null toleranz und als falsche toleranz
die ist falsch
  aber intolerant sind die anderen
ich habe null toleranz -- ich bin tolerant

sowieso

inspiriert / gedanken genommen und gekommen durch, von und dank yasemin yildiz' auseinandersetzung mit deutschen diskursen um (falsche)(zero)(in-)toleranz

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Mittwoch, 6. Juni 2007
schmarotzer
ein schließer im abschiebeknast drückt uns regelmäßig gespräche auf's auge. kein entkommen solange er die schlüsssel in der hand hat und wir drin sind. da hilft es auch nichts, bestimmt danke und tschüß zu sagen und ihm die rückseite zu präsentieren... dann schwatzt er halt mit unseren hinterköpfen.

dass sie da so eine geduld haben... die danken das einem ja noch nicht mal...

ich schweige mich aus. [abgesehen davon, dass mir bis jetzt alle auf ihre art gedankt haben, geht es ja auch nicht darum, dass ich mir dankesreden von denen abhole, die von meinem staat eingeknastet und wie scheiße behandelt werden.]

es gibt ja solche und solche... die sind ja auch nicht alle gleich...

manche von denen sind völlig zu unrecht hier!...


in dem moment habe ich -- keine ahnung, was da mit mir los war -- fest an das gute im menschen geglaubt.
nach meiner überzeugung sitzen zwar ausnahmslos ALLE zu unrecht in abschiebehaft. aber nun ja... wenn der schlüsselschwenker meint, dass es nur ein paar sind, dann ist das ja auch schon mal was.

... die gehören sofort abgeschoben. das sind schmarotzer...

wie bitte? -- mit "hier" hat er berlin/deutschland/europa gemeint ... nicht den knast. [wie naiv bin ich eigentlich?]

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in heiligendamm stehen sie am zaun! :) >>> g8 ticker

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noch ein update zum tagesausklang: ein foto von einer schlimmen provokation. gute nacht!

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Sonntag, 3. Juni 2007
so hat sich das der schäuble nicht gedacht...
brennende barrikaden randalierer nahkampf friedliche proteste mit che-guevara-fahnen krawallmacher straßenschlachten polizeihundertschaften gewalt schlachtfeld friedliche demonstration vermummte gewalttäter polizei wehrt sich tränengas-patronen wasserwerfer demonstrant polizeiaufgebot sicherheitskräfte pfefferspray attacken katz-und-maus-spiel auge in auge g8-kritiker tränengas-attacken ausschreitungen steine stinkefinger brennende autos polizisten auf der jagd

der ndr hat sich -- ganz im gegensatz zum spon -- nicht getraut, kriegsberichterstattung in den bildunterschriften zu betreiben. statt dessen beschränkt man sich darauf dämliche bildbeschreibungen zu liefern oder auch dies:
Friedliches Miteinander: eine verkleidete Demonstrantin und Polizisten

nanu? was ist denn daran friedliches miteinander? rechts im bild sehe ich eine clownin mit quietschnase, dünnen, bunten klamotten und allerlei bemalung. links sehe ich drei robocop-kampfmaschinen, die gerade zufällig im ruhemodus ausharren. die bezeichnest du auch nur so lange als friedlich (und miteinander) bis sie dir mit ihren tonfas dermaßen einen über die rübe gebrezelt haben, dass dir gleichzeitig grün, gelb, schwarz vor augen und scheiße angst in der hose wird.

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Freitag, 25. Mai 2007
gestern mittag
kein gutes zeichen: der wasserspiegel schwappt im klobecken hin und her. komisch. kann ja nicht. unter den fliesen sind dielen, aber so stürmisch bin ich ja nun auch nicht unterwegs. ich setze mich trotzdem. ist ja nur der wasserspiegel; ist ja nur das klobecken und ich muss mal.
und plötzlich, aus dem ohrenwinkel -- ich bin noch dabei, die comics von kriki von vor 25 jahren mit denen von heute zu vergleichen --, höre ich es aus dem badewannenabfluss direkt neben mir sprotzen. es sprotzt und spritzt und faucht. scheiße. ehe mich das kanalisationsmonster in den po beißen kann, springe ich hoch und klappe den klodeckel zu. rumms. aussperren. einsperren. scheiße. aus dem badewannenabfluss steigt fauliger gestank. es blubbert und zischt und eine üble brühe spritzt und sprotzt durch das haarsieb. das haarsieb scheppert und das haarsieb hält stand. na immerhin.
und bevor mir gleich alles... die badewanne voller monsterkotze und fies stinkendem... bis zum rand und auf den fliesen... und dann im flur... die nachbarn. die oben? ich steh hier in unterwäsche. (denen nebenan könnte ich das zumuten, aber die haben andere leitungen...)
fenster auf. einen eimer über den abfluss stülpen? einen eimer... als ob der irgendwas... ich laufe leicht panisch zickzack durch die wohnung und weiß nicht so recht, wen ich jetzt am besten zu meiner rettung bestellen soll. vom balkon aus sehe ich, dass die wasserwerke die nächste kreuzung weiträumig abgesperrt haben und sich in der kanalisation zu schaffen machen. hier her! hier her! das monster versucht aus meiner badewanne zu steigen, es speit fieses zeug und nur das haarsieb hält es zurück. (gelbe schwaden im flur.)
hausverwalter. hausverwalter! der vergrault alles mit seinem ja, ja, ja und da kann ich nichts machen.
und schon in dem moment, wo ich die 0174 wähle, werden die gräusche leiser. und dann schrei ich was von wasser. schwappt und stinkt. und das haarsieb... und da sagt er nur: ja, ja, ja -- da kann ich nichts machen. also wenn das jetzt verstopft wäre... dann... aber so... die rohre unter ihnen sind doch alle neu -- der lärm wird leiser und leiser -- rufen sie doch einfach nochmal an, wenn das wieder passiert, denn dann: ja, ja, ja... -- und das haarsieb klirrt noch ein letztes mal -- ist bestimmt nur eine luftblase gewesen... was? das ist doch nicht normal! -- nein, das ist nicht normal, aber wenn ihr abfluss nicht verstopft ist... da kann ich nichts machen -- nee, isser nicht. ja, ich benutze abflussreiniger. is gar nix. is schon weg. stinkt. ja, dass ihnen der geruch gerade noch in der nase hängt, das glaub ich ihnen... da leg ich auf.

luftblase... von wegen.

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Montag, 21. Mai 2007
vom weißsein und den markencremes
tagesschau.de hat einen durch und durch weißen artikel zu whitening products gebracht: gefährlicher schönheitstrend in thailand
weiß sein um jeden preis
.

nur zwei kleine kommentare:

im artikel ist sehr kryptisch von markenprodukten die rede. bei DEM MARKENPRODUKT in der sparte whitening schlechthin handelt es sich übrigens um die "fair range" von NIVEA. also NIVEA -- die kennen wir doch -- es scheint fast, als sollten wir nicht wissen, dass der konzern, der unsere feine nivea-creme herstellt, fetten umsatz mit whitening products macht [NIVEA fair]

hinzu kommt, dass der artikel den eindruck vermittelt, dass ein haufen, irgendwie dämlicher, thailänderinnen irrigerweise der meinung wäre, dass es weiße menschen in rassistischen gesellschaften leichter hätten. sie scheinen einem dreisten werbeversprechen aufgesessen zu sein...
das verkennt die tatsache, dass es weiße menschen in der regel, d.h. in rassistischen gesellschaften, tatsächlich leichter haben [punkt]

...

und ja, es ist gefährlich. und es hat mit uns/den weißen zu tun. wir/die weißen sind verstrickt und der privilegierte teil vom system. und unsere gesellschaft macht kohle damit. ach, und das zeug gibts auch in deutschland... nur zur info. ich habe sowas schon für eine frau in abschiebehaft gekauft.

ein guter artikel zum thema: do mar castro varela/dhawan: of mimicry and (wo)man: desiring whiteness in postcolonialism in: eggers et al. (2005): mythen, masken und subjekte: kritische weißseinsforschung in deutschland. unrast.

[essentialismus-disclaimer]

gute nacht!

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